Nierenszintigraphie

Was ist eine Nierenszintigraphie? Ein mittelalter Mann mit hellgrauem Poloshirt und blonden Haaren und sonnengebräunter haut und weißer Hose lehnt an einem weißen Untersuchungstisch der Nuklearmedizin. Er hält nuklearmedizinische Befunde auf einem Papier in beiden Händen und lächelt eine blonde Patientin an, die vor ihm sitzt.

Dr. med. Niklas Manthey

Was ist eine Nierenszintigraphie?

Die Nierenszintigraphie ist die einzige Untersuchungstechnik, bei der in einem Untersuchungsgang sowohl die Gesamtfunktion der Niere, eine seitengetrennte Beurteilung jeder einzelnen Niere, als auch eine ml-genaue Beurteilung der Ausscheidungsfunktion und der Abflussverhältnisse abgeklärt werden kann.

Wann ist es sinnvoll eine Nierenszintigraphie durchzuführen?

Selbst bei einem deutlich erhöhten Kreatininwert, bei dem eine Röntgen- oder Computertomographie mit Kontrastmittel nicht mehr durchgeführt werden darf, kann die Nierenszintigraphie noch angewendet werden. Für diese Untersuchung wird ein Radiopharmakon bei laufender Kamera in eine Armvene injiziert und sog. sequenzielle Aufnahmen beider Nieren einschließlich der Blase über einen Zeitraum von 40 Minuten angefertigt. Typische Indikationsstellungen sind:

  • Harnabflussbehinderungen durch z.B. Ureterabgangsstenosen, Kontrollen nach Harnleiterschienung
  • Nierenfunktionsprüfung bei Schrumpfnieren, Lageanomalien wie z.B. Beckennieren, Nierenanomalien oder Nierentumoren vor geplanter OP/ Chemotherapie
  • Unklare Nierenfunktionsstörung, unklare Kreatininwerterhöhung
  • Nierenarterienstenose (NAST) als Ursache eines sog. renalen Hypertonus.
  • Ermittlung der Seitentrennung bei geplanter Entfernung einer Niere oder eines Anteils

Wie ist der Ablauf einer Nierenszintigraphie Untersuchung? Bedarf es einer besonderen Vorbereitung?

Nach der Aufklärung über die Untersuchung wird vor der Untersuchung zunächst über eine ausreichende Trinkmenge oder durch eine Infusion (mit isotoner Kochsalzlösung) für eine ausreichende „Wässerung“ gesorgt. Die Untersuchung selbst dauert eine gute dreiviertel Stunde in liegender Position auf dem Gerät. Nach knappe der Hälfte der Dauer erfolgt eine Injektion einer harntreibenden Substanz, um das Abflussverhalten in den ableitenden Harnwegen zu beurteilen. Nach wenigen Minuten der Auswertung und der Beurteilung wird das Ergebnis vom untersuchenden Arzt gezeigt und erläutert.

Welche Nebenwirkungen können durch die Nierenszintigraphie Untersuchung entstehen? Ist eine Nierenszintigraphie gefährlich?

Nebenwirkungen im Sinne von Allergien oder anderweitigen Unverträglichkeiten sind nicht zu erwarten, die Strahlenexposition ist aufgrund der raschen Ausscheidung der Aktivität sehr gering.

Wann darf eine Nierenszintigraphie Untersuchung nicht durchgeführt werden?

Bei Schwangeren darf die Untersuchung nicht durchgeführt werden, bei stillenden Müttern nur nach strenger Prüfung der Indikation. Keine Einschränkung besteht für Kinder, bei diesen wird die Aktivitätsmenge an das Körpergewicht angepasst.

Wieviel kostet eine Nierenszintigraphie Untersuchung für mich?

Diese Untersuchung wird auf Überweisung eines Arztes (üblicherweise aus dem Fachgebiet der Urologie oder der Inneren Medizin) von allen gesetzlichen und privaten Kassen erstattet. Gesonderte Kosten für den Patienten (wie zum Beispiel bei einer „IGeL-Leistung“) fallen nicht an.

Wie kann die Auswertung oder das Ergebnis einer Nierenszintigraphie Untersuchung ausfallen?

Die Untersuchung liefert die Information über die Gesamtfunktion der Nieren, was insbesondere bei grenzwertig normalen oder nur gering pathologischen Blutwerten von Interesse sein kann.

Des Weiteren erbringt sie den seitengetrennten Funktionsanteil. Dadurch kann erkannt werden, ob eine bekannte Störung oder Erkrankung der Nieren oder ableitenden Harnwege, sich negativ auswirkt.

Die häufigste Fragestellung betrifft den seitengetrennten Abfluss bei beispielsweise in der Sonographie erkannter Erweiterung des Nierenbeckens. Bei fehlender Einschränkung der Partialfunktion und regelrecht stimulierbarem Abstrom ergibt sich meist kein Handlungsbedarf. Im Falle einer erkennbaren Abflussbehinderung und einer Verminderung der anteiligen Nierenfunktion muss ggf. eine entsprechende Behandlung erfolgen.