Szintigraphische Untersuchungen
Weitere Untersuchungen in der Nuklearmedizin
Nebenschilddrüsenszintigraphie
Die Nebenschilddrüsenszintigraphie ist eine Nuklearmedizinische Untersuchung und dient der Abklärung eines primären Hyperparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenüberfunktion), bzw. dem Verdacht auf Nebenschilddrüsenadenom zur präoperativen Abklärung/Lokalisation des Adenoms. Diese könnenselten versprengt in den Halsweichteilen oder dem Brustkorb liegen.
Warum wird eine Nebenschilddrüsenszintigraphie gemacht?
Eine Nebenschilddrüsenszintigraphie wird durchgeführt, wenn der Verdacht auf eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen besteht, die durch einen zuallermeist gutartigen Tumor der Nebenschilddrüsen verursacht wird. Diese Überfunktion kann zu einem erhöhten Kalziumspiegel im Blut führen, was wiederum verschiedene Beschwerden und Komplikationen verursachen kann. Durch die Szintigraphie lässt sich die genaue Lage der betroffenen Drüse oder des Tumors bestimmen, was für die Planung einer Operation von großer Bedeutung ist.
Ablauf der Nebenschilddrüsenszintigraphie
Der Ablauf einer Nebenschilddrüsenszintigraphie ist abgesehen von einem gewissen zeitlichen Aufwand unkompliziert. Zunächst wird dem Patienten eine geringe Menge eines radioaktiven Markers (Technetium-99m-MIBI), intravenös verabreicht. Dieses Radiopharmakon reichert sich in den aktiven Nebenschilddrüsen an und ermöglicht deren Darstellung. Nach der Injektion des Markers werden zunächst im Sitzen fortlaufende Aufnahmen über 10 Minuten gemacht.

Dr. med. Niklas Manthey
Spätere Bilder werden ca. 1-2 Stunden nach Injektion im Liegen angefertigt. Die Zeit in der Abteilung beträgt mit Pausen in etwa 2,5 Stunden. Der Vorgang ist schmerzfrei und mit einer nur geringen Strahlenexposition verbunden. Die Bilder werden anschließend von einem Facharzt ausgewertet, um zu entscheiden, ob eine weitere Behandlung notwendig ist.
Insgesamt ist die Nebenschilddrüsenszintigraphie ein wichtiges diagnostisches Werkzeug, das Ärzten hilft, Erkrankungen der Nebenschilddrüsen präzise zu diagnostizieren und gezielte Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Tumorszintigraphie/MIBI-Szintigraphie
Eine Tumorszintigraphie oder MIB-Szintigraphie ist die Darstellung stoffwechselaktiver Zellen im Körper, unter anderem auch gut geeignet bei der weiteren Abklärung von kalten Knoten in der Schilddrüse.
Warum wird eine Tumorszintigraphie/MIBI-Szintigraphie durchgeführt?
Die Tumorszintigraphie, oft als MIBI-Szintigraphie bezeichnet, dient der Diagnose und Lokalisierung von Tumoren im Körper. Mithilfe einer radioaktiven Substanz, die sich in bestimmten Gewebearten, insbesondere in Tumorzellen, anreichert, können Mediziner Tumore visualisieren und deren Aktivität beurteilen. Dieses Verfahren ist besonders nützlich, um bösartige Tumoren zu erkennen, den Therapieerfolg zu überwachen oder Rückfälle frühzeitig zu identifizieren. Der Vorteil in der Schilddrüsendiagnostik ist der, dass die Rate an operationsbedürftigen Schilddrüsenbefunden reduziert werden kann, da bei negativem Resultat ein Krebs der Schilddrüse nahezu ausgeschlossen ist.
Ablauf einer Tumorszintigraphie/MIBI-Szintigraphie
Zu Beginn der Untersuchung wird dem Patienten eine geringe Menge eines radioaktiven Tracers, häufig Technetium-99m-MIBI, intravenös verabreicht. Nach einer Wartezeit, in der sich der Tracer im Körper verteilt und in den Tumorzellen anreichert, erfolgt die Bildgebung mit einer Gamma-Kamera. Diese Kamera erfasst die ausgesendete Strahlung des Tracers und erzeugt so Bilder, die Aufschluss über das Vorhandensein und die Lage von Tumoren geben. Die gesamte Prozedur ist schmerzfrei und dauert in der Regel etwa 1 bis 2 Stunden.
Entzündungsszintigraphie
Die Entzündungsszintigraphie ist eine Fokussuche bei unklar erhöhten allgemeinen Entzündungsparametern, zur Abklärung eines Weichteilinfektes, einer infizierten Prothese oder infizierten Osteosynthesmaterials, bei chronischen oder akuten Knochenentzündungen (nach vorheriger Knochenszintigraphie).
Warum wird eine Entzündungsszintigraphie gemacht?
Eine Entzündungsszintigraphie wird durchgeführt, um entzündliche Prozesse im Körper sichtbar zu machen. Sie kommt zum Einsatz, wenn andere diagnostische Methoden wie Ultraschall, Röntgen und MRT nicht ausreichend sind, um Entzündungen zu lokalisieren oder ihre Ausdehnung zu bestimmen. Besonders hilfreich ist sie bei unklaren Fieberzuständen, Verdacht auf Infektionen an Implantaten oder bei entzündlichen Gelenkerkrankungen.
Ablauf einer Entzündungsszintigraphie
Bei der Entzündungsszintigraphie wird dem Patienten eine geringe Menge eines radioaktiv markierten Stoffes injiziert, der sich bevorzugt in entzündetem Gewebe anreichert. Nach einer Wartezeit werden spezielle Aufnahmen mithilfe einer Gammakamera gemacht, um die Verteilung des radioaktiven Stoffes im Körper zu erfassen. Diese Aufnahmen geben Aufschluss darüber, wo sich Entzündungen befinden und wie ausgeprägt sie sind. Die Untersuchung ist schmerzfrei und dauert in der Regel einige Stunden.
Speicheldrüsenszintigraphie
Die Speicheldrüsenszintigraphie ist geeignet zur Abklärung der Funktion der Speicheldrüsen bei Funktionsstörungen wie z.B. durch chronische Entzündungen, nach Bestrahlung oder bei Tumoren oder Steinen.
Warum wird eine Speicheldrüsenszintigraphie gemacht?
Eine Speicheldrüsenszintigraphie wird durchgeführt, um die Funktion der Speicheldrüsen zu beurteilen. Sie hilft ergänzend bei der Diagnose von Erkrankungen wie dem Sjögren-Syndrom, Tumoren oder insbesondere Verstopfungen der Speicheldrüsengänge. Durch die Untersuchung kann der Arzt feststellen, ob die Speicheldrüsen normal arbeiten, ob sie zu wenig Speichel produzieren oder ob es Blockaden gibt.
Ablauf einer Speicheldrüsenszintigraphie
Der Patient erhält eine kleine Menge eines radioaktiven Stoffes (Tracer) intravenös verabreicht. Dieser verteilt sich in den Speicheldrüsen. Mit einer Gamma-Kamera werden dann Bilder der Speicheldrüsen in verschiedenen Zeitintervallen aufgenommen, um die Verteilung und Ausscheidung des Tracers zu beobachten. Der gesamte Vorgang dauert etwa 45 Minuten und ist schmerzfrei.

Speiseröhrenszintigraphie/Oesophagusszintigraphie
Die Speiseröhrenszintigraphie dient der weiterführenden Abklärung bei unklaren Schluckstörungen, z.B. bei Verdacht auf Sjögren-Syndrom.
Warum wird eine Speiseröhrenszintigraphie gemacht?
Eine Speiseröhrenszintigraphie, auch Oesophagusszintigraphie genannt, wird durchgeführt, um Funktionsstörungen der Speiseröhre zu diagnostizieren. Dazu gehören die Beurteilung der Schluckfunktion, die Überprüfung auf Reflux (Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre) und vor allem die Untersuchung auf Motilitätsstörungen (Bewegungsstörungen der Speiseröhre). Diese Untersuchung ist besonders hilfreich bei der Diagnose von Krankheiten wie Achalasie, einer seltenen Erkrankung, bei der die Muskeln der Speiseröhre nicht richtig arbeiten oder gastroösophagealem Reflux (GERD).
Ablauf einer Speiseröhrenszintigraphie
Während der Speiseröhrenszintigraphie wird dem Patienten eine kleine Menge einer radioaktiven Substanz, meist in Flüssigkeitsform, zum Schlucken verabreicht. Diese Substanz durchläuft die Speiseröhre, und ein spezielles Gamma-Kamera-System nimmt Bilder in Echtzeit auf. Die Kamera zeichnet den Weg und die Geschwindigkeit der Substanz durch die Speiseröhre auf, was Ärzten ermöglicht, eventuelle Abnormalitäten in der Funktion oder Struktur zu erkennen. Der gesamte Vorgang dauert etwa 30 Minuten und ist für den Patienten schmerzlos und mit einer nur minimalen Strahlenexposition verbunden.
Lymphszintigraphie
Eine Lymphszintigraphie erlaubt unter Verwendung lymphgängiger radioaktiver Kontrastmittel die Darstellung der Funktion der Lymphbahnen und der Lymphknoten. Mit der Gammakamera können diese Vorgänge bildlich erfasst werden.
Warum wird eine Lymphszintigraphie gemacht?
Eine Lymphszintigraphie wird durchgeführt, um den Lymphfluss und die Lymphknotenfunktion zu beurteilen. Besonders wichtig ist sie bei der Diagnose und Behandlung von Krebs, da sie hilft, den Lymphabflussweg von Tumoren zu identifizieren und zu überprüfen, ob Metastasen in den Lymphknoten vorliegen. Ist dieser nach Entfernung unter dem Mikroskop tumorfrei, dann ist eine Absiedelung in die LK nahezu ausgeschlossen.
Auch bei Lymphödemen, einer Schwellung durch gestörten Lymphabfluss, dient die Untersuchung der Charakterisierung des Problems.
Ablauf einer Lymphszintigraphie
Bei einer Lymphszintigraphie wird zunächst ein schwach radioaktiver Stoff, der sogenannte Tracer, in die Haut oder das Gewebe in der Nähe des Untersuchungsbereichs injiziert. Dieser Tracer wandert durch die Lymphgefäße und erreicht die Lymphknoten. Eine spezielle Gamma-Kamera nimmt anschließend Bilder auf, die den Verlauf des Tracers durch das Lymphsystem darstellen. So lassen sich blockierte oder abnormale Lymphbahnen erkennen. Die Untersuchung ist in der Regel schmerzfrei und dauert etwa 1-2 Stunden.
Magenszintigraphie
Die Magenszintigraphie ist eine weiterführende Abklärung bei Verdacht auf Magenentleerungsstörungen
Warum wird eine Magenszintigraphie gemacht?
Eine Magenszintigraphie wird durchgeführt, um die Magenentleerungszeit zu messen und Funktionsstörungen wie eine verzögerte Magenentleerung (Gastroparese) zu diagnostizieren. Dies ist besonders wichtig, wenn Patienten unter Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl oder ungewolltem Gewichtsverlust leiden. Auch nach Operationen am Magen oder bei Verdacht auf eine Blockade kann die Untersuchung hilfreich sein.
Ablauf einer Magenszintigraphie
Der Patient nimmt eine kleine Mahlzeit zu sich, die eine geringe Menge eines radioaktiven Stoffes enthält. Dieser Stoff ermöglicht die Sichtbarkeit des Speisebreis in einem speziellen Kamerasystem. Im Anschluss werden über mehrere Stunden hinweg in regelmäßigen Abständen Bilder des Magens aufgenommen, um die Entleerungsrate zu bestimmen. Die gesamte Untersuchung ist schmerzfrei und strahlungsarm.
Radiosynoviorthese (RSO)
Die Radiosynoviorthese (RSO) ist die einzige lokale Therapieform, bei der in der Regel mit einer einmaligen Injektion in ein betroffenes Gelenk eine chronische, für mindestens 3 Monate therapieresistente Entzündung (Synovialitis) der Gelenkinnenhaut (Synovia) wirksam durch Bestrahlung in der Regel ausgeschaltet, aber zumindest wirksam eingedämmt werden kann. Der therapeutische Effekt wird über ins Gelenk einzubringendeBeta-Strahler erreicht, die ihre Energie über eine wenige Millimeter abgeben und die entzündete Gelenkinnenhaut veröden.
Palliative Schmerztherapie mit Samarium
Bei Vorhandensein einer Knochenmetastasierung sowie zunehmender Schmerzsymptomatik kann bei regelrechtem Blutbild (Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten) mit Hilfe der Samariumtherapie eine deutliche Schmerzlinderung der Knochen-/Metasenschmerzen erreicht werden.
Voraussetzung für die Behandlung ist der Nachweis der speichernden Knochenmetastasen in einem aktuellen Knochenszintigramm und ein normales Blutbild.